www.pantoia.de/Anthologien/EchtermeyerSeyffert1833/vita.html
Letzte Bearbeitung: 19.8.2010
Copyright © Bernd Platzdasch

Wer war Theodor Ernst Echtermeyer?

Theodor Ernst Echtermeyer, geboren am 12.8.1805 in Liebenwerda (Kursachsen), studierte nach dem Besuch von Schulpforta (1818-1824) zunächst die Rechte in Halle (1824-1827), dann in Berlin Philosophie, Philologie und Geschichte (1827-1829). 1830 legte er in Halle das Staatsexamen für das höhere Lehramt ab und promovierte mit einer Arbeit über die Vergilrezeption im Mittelalter. Zunächst war er Lehrer in Zeitz, dann wurde er an das Königliche Pädagogium der Franckeschen Stiftungen in Halle berufen (1831-1838), wo er die alten Sprachen, Deutsch und Geschichte unterrichtete.

In Halle lernte er Moritz Ludwig Seyffert (1809-1872) kennen. 1833 veröffentlichten beide die »Carmina aliquot Goethii et Schilleri Latine reddita« und erarbeiteten die »Palaestra Musarum«, ein Lehrbuch zur Einübung der römischen Metrik (1834/1835).

1836 erschien Echtermeyers »Auswahl deutscher Gedichte für die unteren und mittleren Classen gelehrter Schulen«. »Der Echtermeyer« wurde zur beliebtesten Lyrik-Anthologie Deutschlands, prägte viele Schülergenerationen und schaffte selbst den Sprung ins 21. Jahrhundert.

Wegen einer schweren Krebserkrankung musste Echtermeyer 1838 sein Lehramt aufgeben. Nachdem er sich erholt hatte, war er zusammen mit Arnold Ruge (1802-1880) von 1838 bis 1841 Herausgeber der »Hallischen Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst«, die zum zentralen literarischen Organ des Junghegelianismus wurden.

Im Frühjahr 1841 zog Echtermeyer nach Dresden. Dort wurde er Mitglied der Freimaurerloge »Zum goldenen Apfel«. Gemeinsam mit Ruge gab er 1840 und 1841 den »Deutschen Musenalmanach« heraus. Noch 1843 hielt er als Privatgelehrter Vorlesungen über deutsche Literaturgeschichte, aber sein altes Leiden brach wieder aus. Er starb am 6.5.1844, erst 38 Jahre alt, in Dresden.

Vgl. Jürgen Lübbert, Art. Theodor E. Echtermeyer, in: Allgemeine Deutsche Biographie, auf Veranlassung Seiner Majestät des Königs von Bayern hrsg. durch die historische Commission bei der Königl. Akademie der Wissenschaften, Bd. 48, Leipzig 1904, S. 254 f.; Renate Sachse, Art. Ernst Theodor Echtermeyer, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XXVIII, Ergänzungen XV, Nordhausen 2007, Sp. 494-507, URL: http://www.bautz.de/bbkl/e/echtermeyer_e_t.shtml (19.8.2010).

Verzeichnis seiner Schriften

AUSWAHL DEUTSCHER GEDICHTE für die unteren und mittleren Classen gelehrter Schulen von Theodor Echtermeyer, Halle 1836. – Zuletzt: Echtermeyer, Theodor / Paefgen, Elisabeth K. / Geist, Peter (Hg.): Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Auswahl für Schulen, 19. Aufl., Berlin 2005.

CARMINA ALIQUOT GOETHII et Schilleri Latine reddita ediderunt Theodorus Echtermeyer et Mauritius Seyffert. Additae sunt ex Latinis poetis recentioribus eclogae, Halle 1833.

DEUTSCHER MUSENALMANACH, hrsg. v. Theodor Echtermeyer und Arnold Ruge, 2 Jahrgänge, Berlin 1840-1841.

HALLISCHE JAHRBÜCHER für deutsche Wissenschaft und Kunst, hrsg. v. Theodor Echtermeyer und Arnold Ruge, Leipzig 1838-1841. – Neudruck: Glashütten im Taunus 1972.

PALAESTRA MUSARUM. Materialien zur Einübung der gewöhnlicheren Metra und Erlernung der poetischen Sprache der Römer, von Theodor Echtermeyer und Moritz Seyffert, Teil 1: Für untere Gymnasialklassen, Halle 1834; Teil 2/1: Für höhere Gymnasialklassen, Halle 1834; Teil 2/2: Für höhere Gymnasialklassen, Halle 1835. – Die den Übungen zugrundeliegenden neulateinischen (!) Texte erschienen separat: Text zu den Materialien der Palaestra Musarum, oder: Anthologie aus neueren lateinischen Dichtern, hrsg. v. Theodor Echtermeyer und Moritz Seyffert, Teil 1: Für untere Gymnasialklassen, Halle 1834; Teil 2/1: Für höhere Gymnasialklassen, Halle 1834; Teil 2/2: Für höhere Gymnasialklassen, Halle 1835. – Der 1. Teil der »Palaestra Musarum« mit Übungen zum Hexameter und zum Distichon erlebte weitere Auflagen und wurde nach dem Tode Seyfferts (1872) von Richard Habenicht fortgesetzt (9. Aufl. 1882).

Ein ausführliches Verzeichnis der Schriften Echtermeyers hat Renate Sachse (a.a.O., Sp. 500-505) zusammengestellt.